Ich mag Tattoos. Wer mich persönlich kennt, wird das an meinen Unterarmen erkannt haben. Wer mich nicht persönlich kennt könnte hier im Blog schon auf meinen Beitrag über den „Zombie-Boy“ Rick Genest gestoßen sein, den ich einfach nur großartig finde.
Dementsprechend groß war meine Freude, als ich grade im Netz über die Arbeit von Paul Marcinkowski stolperte.
Paul ist Grafik-Designer aus Polen. Derzeit studiert er wohl an der Academy Of Fine Arts in Łódź (verdammt sind das abgefahrene Sonderzeichen… Kann mir jemand sagen wie man dieses „L“ nennt?) und hat da als Schulprojekt im Bereich „Infographics“ diese doch sehr lebendige Darstellung einiger Statistiken zum Thema Tattoo und tätowiert sein geschaffen.
Der Hit wäre natürlich gewesen, wenn er sich selbst oder einem Freiwilligen die ganzen Zahlen tatsächlich hätte tatowieren lassen, aber man kann wohl ohne große Bedenken behaupten, dass in diesem Fall die Daten auf ein Foto montiert sind. Immerhin wurde dies sehr sorgfältig gemacht und nicht schlecht umgesetzt.
Wer das mal selber probiert hat, wird ziemlich schnell festgestellt haben, dass es garnicht so einfach ist, die einzelnen Motive so zu strecken und zu krümmen, dass sie tatsächlich zu den Rundungen des Körpers passen. Einzig die dicken weißen Outlines fallen negativ auf, da weiße Tinte eher selten tätowiert und wenn dann in der Regel nur zum Hervorheben von Highlights benutzt wird. Das Problem bei weißer Tinte ist nämlich, dass sie, meines Wissens nach, nur bei bestimmten Hauttypen überhaupt in der Lage ist wirklich zu decken.
Dies hängt mit der Funktionsweise von Tattoofarbe zusammen. Diese besteht aus kleinen Farbpigmenten, die in die Haut gebracht werden. Es liegt in der Natur der Sache, dass es dabei deutlich einfacher ist, Hautstellen dunkler zu machen als heller. Daher gilt auch die Faustregel, dass sich Haut um so besser zum Tätowieren eignet, je heller sie ist.
Gestalterisch finde ich das ganze, abgesehen von der Grundidee, sehr gut, aber nicht überragend. Ich vermute, dass sich Paul Marcinkowski eher auf die Idee der tätowierten Statistik konzentriert hat, anstatt auf die Darstellung der Daten selbst.
Ich denke da hätte man noch mehr draus machen können, als sie einfach als einzelne Elemente auf dem Körper zu platzieren. Grade beim Thema Tattoos findet man bekanntlich massenhaft Inspiration. Die Idee mit den Prozentzahlen den Arm hinunter gefällt mir allerdings ziemlich gut!
Typographisch wurde sich für meinen Geschmack etwas zu sehr an den gängigen Klischees orientiert, was für Schriften wohl bei Tattoos vorkommen. So richtig begeistert mich nur die Schriftart, die in der Amerikakarte auf der Brust benutzt wurde. Wenn jemand weiss, wie die heisst, möge sie oder er bitte einen Kommentar hinterlassen.
Ich hoffe das klingt jetzt nicht alles zu negativ. Wenn mir das nicht gefallen würde, hätte ich das hier nicht gepostet, allerdings hätte man eben noch mehr rausholen können, wenn man schon so ein fantastisches Konzept hat.
Die Auswahl der dargestellten Zahlen ist natürlich Geschmackssache, hängt davon ab, was man für Zahlen zur Verfügung hat, und was man mit der Infografik aussagen möchte – für meinen Geschmack ist sie in diesem Fall aber eindeutig zu negativ.
Zwar verkündet die Brust noch stolz, dass 45 Millionen Amerikaner tätowiert seien und die Prozentzahlen auf dem einen Arm legen nahe, dass die meisten von diesen sogar mehrere Tattoos haben, aber schon der ganze restliche Bauch beschäftigt sich mit Tattooentfernung und den drei meistgenannten Gründen, aus denen Leute ihre Tattoos bereuen:
– the persons name in the tattoo
– don`t like the way it looks
– it was stupid
Aber sei es drum. Die Idee ist gut, die Umsetzung ist gut und es ist eine Infographik über Tattoos als Tattoo und kombiniert damit immerhin zwei Themen, die mir „unter die Haut gehen“ (Sorry. Musste sein.).
Wem Tattoos nicht so zusagen, der wird vielleicht mit den restlichen Arbeiten von Paul glücklich, der außer Infographiken auch noch wirklich sehenswerte Illustrationen auf seiner Website hat. Und auch seinen Blog sollte man besuchen. Da findet man noch eine ganze Menge mehr Zeichnunge von ihm, mit denen man ebenfalls einiges an Zeit verbringen kann.
Wer sich allerdings für Tattoos interessiert, aber keine so rechte Vorstellung hat, was da eigentlich passiert, dem sei folgendes Video von Tattoodev ans Herz gelegt, das einem einen angenehm neutralen Überblick darüber gibt, wie so ein Tattoo entsteht.
[youtube -WRSt3Q8_q0 stecherei]
Ich jedenfalls habe mal wieder eine Zeichnung beim Tätowierer meines Vertrauens in Auftrag gegeben und warte nurnoch drauf, dass sie fertig wird.
Wie sieht es bei euch aus? Was denkt ihr über die Infographik und die Umsetzung?
Und, was mich fast noch mehr interessiert:
Wie sieht es bei euch aus mit Tattoos? Habt ihr welche? Wollt ihr welche? Was für welche?
Eher so „kleiner Schmetterling“ oder gleich den „Zombie Boy„?
Ich freu mich auf eure Meinung und eure Pläne!
Schreibe einen Kommentar