Jeder hat sicherlich schon mal diese extrem hellen bzw. weißen Fotografien gesehen, welche eine unglaubliche Unschuld ausstrahlen… Die High Key-Fotografie beschäftigt sich mit hellen, zarten Motiven, sodass sie oft für Kinderbilder und Aktaufnahmen dienen.
Woher der Name High Key?
Das englische Wort „Key“ bedeutet Schlüssel. In der Fotografie beschreibt das Wort das bestimmende Licht der Aufnahme bzw. die vorherrschende Farbe oder den Helligkeitsbereich. Der Begriff insgesamt stammt aus dem frühen Stummfilmen. Die Helden wurden dort hell und freundlich dargestellt, indem sie weiß gekleidet wurden und das Führungslicht (key) eher hoch (high) gehängt wurde.
Eigenschaften und Umsetzung von High Key
High Key Bilder weisen vorwiegend helle bis mittlere Tonwerte auf, wobei eine Kontrastwirkung durch wenige tiefschwarze Elemente durchaus erlaubt ist. Aber hauptsächlich werden helle und weiche Bilder angestrebt, welche keine Schatten enthalten sollen. Die Konturen sollen trotzdem erhalten bleiben. Das umzusetzen ist nicht gerade leicht: Es wird eine umfangreiche Lichtausstattung benötigt und der Hintergrund muss hell bis weiß sein. Hier seht ihr einen beispielhaften Aufbau für High Key Aufnahmen:
Diese Aufnahmetechnik vermittelt eine bestimmte Stimmung: Die Farbe weiß strahlt Reinheit aus und die Helligkeit Wohlbefinden. Dadurch, dass wenig Schatten und wenige Hautdetails sichtbar sind, wird diese Technik häufig in der Mode- und Beautyfotografie eingesetzt. Denn sie lässt Models nahezu makellos aussehen. Trotzalledem: Je näher man Models fotografiert, desto mehr offenbaren sich vorhandene Makel wie rauhe Haut oder Rötungen. Deshalb ist eine Nachbearbeitung Pflicht.
Übrigens hat High Key nichts mit Überbelichtung zu tun. Denn in den hellen Bildbereichen ist immernoch eine minimale Zeichnung vorhanden. Bei einer Überbelichtung sieht man nur noch reines Weiß und es kommt zu unschönen Tonwertabrissen (Tonwerte fehlen).
Hier ein beispielhaftes Histogramm eines High Key-Fotos. Es zeigt, dass das Bild keine wirklich dunklen Bereiche enthält. Denn das „Gebirge“ fängt erst auf der rechten Seite an zu wachsen und ist nur leicht rechts abgeschnitten, das bedeutet, dass das Bild hauptsächlich helle Tonwerte und noch eine leichte Zeichnung aufweist.
Hier sieht man ein Bild, welches ansich auch eine High Key-Aufnahme ist, aber wo trotzdem Zeichnung in den hellen Bildteilen fehlt. Es herrscht eine Überbelichtung, da der „Berg“ auf der rechten Seite abgeschnitten ist.
Natürlich kann man nicht erwarten, dass jeder eine solche Studiobeleuchtung besitzt. Man kann auch ohne Kamera und teuren Blitzen mit der High Key-Technik etwas exprimentieren. Dazu könnt ihr euch das Tutorial High Key erstellen anschauen 🙂
Und hier kommt ihr zum zweiten Teil, welcher sich um das genaue Gegenteil von High Key dreht: Low Key-Fotografie!
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