In dem ersten Teil High und Low Key habe ich mich mit der unschuldigen Seite beschäftigt: High Key, doch es gibt ja immer noch eine zweite Seite… Low Key-Fotografie, meist in der Schwarzweißfotografie genutzt, beschäftigt sich mit starken Kontrasten und dunklen Tönen, dienen also eher für dramatische und düstere Fotos.
Aber genauso wie bei der High Key-Fotografie wird diese Technik auch für Aktaufnahmen genutzt, da es gleichzeitig eine reiz- und geheimnisvolle Stimmung verbreitet.
Woher der Name Low Key?
Wie schon in Teil 1 beschrieben heißt „Key“ Schlüssel und beschreibt in der Fotografie die vorherrschende Farbe bzw. Helligkeit. In den frühen Stummfilmen wurde das Führungslicht (key) für die Bösewichte eher tief (low) gehängt und die Umgebung sowie der Bösewicht wurden in dunklen Tönen gehalten. Wer kennt nicht das berühmte dunkle „Frankensteinlicht“ 😉
Eigenschaften und Umsetzung von Low Key
Low Key-Aufnahmen besitzen hauptsächlich schwarze und dunkelgraue Tonwerte, nur das Hauptmotiv ist belichtet. Dadurch entsteht ein hoher Kontrast und der Blick des Betrachters wird auf den wesentlichen Bildinhalt gelenkt. Durch seitliches Licht lässt sich eine skulpturenhafte Erscheinung des Motivs erreichen, da durch Lichter und Schatten die Konturen besonders hervorgehoben werden. Somit ist diese Technik auch hervorragend für Stillleben und Einzelportraits geeignet.
Desweiteren sind Schatten ein bewährtes Mittel zur Steuerung der Sichtbar- und Unsichtbarmachung bestimmter Bildelemte, sodass die Aktfotografie einen großen Vorteil daraus zieht.
Die Belichtungstechniken High und Low Key müssen meist aus der passenden Situation heraus fotografiert werden, da man ja nicht immer im Studio fotografiert.
Bei Low Key-Aufnahmen sollte ein dunkler Hintergrund gewählt werden und eine Lichtquelle verwendet werden. Hier kann man zum Beispiel die tiefstehende Sonne, eine Schreibtischlampe oder ein Blitzgerät einsetzen. Hier ein beispielhafter Studioaufbau für die Low Key-Fotografie:
Das Ergebnis zeichnet sich durch satte Tiefen und ein gänzliches Fehlen von Zwischentönen aus. Die Bildwirkung kann im Nachhinein natürlich durch eine Bildbearbeitung optimiert werden.
Low Key-Fotografie hat übrigens nichts mit Unterbelichtung zu tun! Unterbelichtete Bilder wirken trübe und flau, da sie einen zu geringen Tonwertumfang besitzen. Das bedeutet die Tiefen saufen ab und haben keine Zeichnung mehr.
Hier ein Histogramm eines tollen Low Key-Bildes: Es zeigt, dass das Bild hauptsächlich aus dunklen Tönen aufgebaut ist, denn auf der linken Seite sieht man ein „Gebirge“. Zudem ist noch Zeichnung in den Tiefen vorhanden, da der „Berg“ nicht einfach abgeschnitten ist, sondern in einem Tal endet.
Hier sieht man ein Low Key-Bild bei dem die Tonwertverteilung nicht optimal ist. Der linke „Berg“ ist abgeschnitten, folglich befindet sich keine Zeichnung mehr in den Tiefen und es liegt eine Unterbelichtung vor.
Wer sich für den ersten Teil dieses Artikels interessiert, schaut sich High und Low Key – Teil 1: White is beautiful an oder weiterführend neugierig geworden ist, was das Thema Schatten betrifft, sollte den Artikel Schattenspiele lesen. Unter dem Stichwort „Fotografie“ findet ihr weitere spannende Fotografie-Themen. Viel Spaß beim Lesen! 😉
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