Die Infrarotfotografie, abgekürzt IR-Fotografie oder auch Falschfarben-Fotografie genannt, gibt es schon seit 1910. Aber davon gehört haben wohl bisher die wenigstens von euch… Obwohl solch wundervolle Bilder damit entstehen:
Was ist Infrarotfotografie?
Die erste Infrarotfotografie wurde von dem US-amerikanischen Physiker Robert Williams Wood veröffentlicht, welcher die ungewöhnlichen Effekte, die nach ihm benannten Wood-Effeke, entdeckte.
Der Wood-Effekt erschafft also wunderbare surreale Bilder mit einem mystischen und ungewöhnlichen Touch.
Der Wood-Effekt:
Blattgrün erscheint im nahen Infrarot strahlend weiß, da Chlorophyll im infraroten Bereich transparent ist und somit das Licht am in der Pflanze enthaltenen Wasser reflektiert werden kann. Zu einem kleinen Teil hängt der Effekt auch mit der Fluoreszenz des Chlorophylls zusammen, welches kurzwelliges Licht stark absorbiert und wellenlängenverschoben im Infraroten wieder abgibt.
Für Pflanzen ist dieser Effekt überlebenswichtig, da eine zu hohe Aufnahme der Infrarotstrahlung der Sonne zum Wärmetod führen würde. (Quelle: wikipedia.de)
Der Infrarotbereich gehört zum elektromagnetischen Spektrum und reicht von 780 Nanometer (nm) bis 1 mm. Unser Auge nimmt legendlich das Licht zwischen 380 und 780 Nanometer wahr. Bei der IR-Fotografie betrachtet man ausschließlich die für uns unsichtbaren Lichtwellen von 780 bis 1400 nm. Dazu nochmal eine kleine Grafik:
Zu früheren Zeiten benötigten die Fotografen teure Spezialfilme für ihre analogen Kameras, heutzutage genügen entsprechende Infrarotfilter (Schwarzfilter) für die Digitalkamera, welche das sichtbare Licht bei der Aufnahme unterdrücken. Dabei erscheinen alle Bildstellen, welche sich unterhalb des Spektralbereiches befinden und durchlässig für den Filter sind, dunkel und alle oberhalb erscheinen hell. Zum Beispiel erscheint das Grün der Pflanzen als strahlend weiß und der Himmel wirkt dunkler:
Wie fängt man Infrarotstrahlen ein?
Normalerweise sind die digitalen Sensoren in Kameras sehr empfindlich für infrarotes Licht, aber diese Eigenschaft wird von den Kameraherstellern zugunsten der Bildqualität unterdrückt, sonst kommt es zu starker Unschärfe.
Um Infrarot fotografieren zu können, kann man sich im Fachhandel sogenannte Schwarzfilter besorgen, die vor das Objektiv gesetzt werden. Sie bewirken, dass die Kamera für Infrarotstrahlen wieder empfänglich wird. Trotzdessen sind manche Kameras nicht für dieses Art der Fotografie geeignet! Beachtet werden muss auch die längere Belichtungszeit (mind. 1 Sekunde) und dass der Blendenwert niedrig sein sollte. Außerdem muss man bei den meisten Objektiven die Entfernung abweichend von der Skala einstellen.
Wichtig: Der manuelle Weißabgleich. Der Weißabgleich dient dazu, die Kamera auf die Farbtemperatur des Lichtes des Aufnahmeortes einzustellen. Da der automatische Weißabgleich zu unschönen Ergebnissen führt, wie ihr auf dem ersten Bild sehen könnt, muss man die Kamera manuell einstellen. So kommt es natürlich auch zu unterschiedlichen farblichen Ausführungen der IR-Bilder.
Desweiteren gibt es Infrarotfilme (immer Schwarzweißfilme, außer „Kodak Ektachrome Infrared-Film“), welche aber sehr teuer sind und eine spezielle Entwicklung benötigen. Eine weitere Möglichkeit ist der Umbau einer Kamera zur Infrarotkamera.
Für erste Probeversuche kann man 1-2 Schichten unbelichteten und normal entwickelten Diapositivfilm lichtdicht vor das Objektiv befestigen oder die beiden Filterfolien einer 3D-Anaglyphenbrille übereinanderlegen und befestigen.
Auf jeden Fall braucht man am Anfang ein paar Versuche, um diese Effekte perfekt einsetzen zu können. Schließlich sieht man im Sucher nicht, was man dann später als Bild wirklich erhält. Noch weiterführende Informationen erhaltet ihr auf frantzen.de oder auf wikipedia.de.
Besonders: Portraitfotografie
Die Haut von Menschen wirkt durch die IR-Fotografie wie Porzellan und Hautunreinheiten verschwinden fast vollständig. Zudem wird alles rötliche sehr hell wiedergegeben:
Leider gibt es nicht viele von diesen IR-Portraits, aber ich habe noch zwei Schöne bei flickr gefunden, welche ich aber aus urheberrechtlichen Gründen nur verlinken kann: Princesa do gelo und Tammy Halbig.
Weitere Artikel zum Thema Fotografie findet ihr unter dem Schlagwort „Fotografie“ 🙂
Montag, 11. Juni 2012 um 21:07
Hab ehrlich gesagt auch noch nichts von IR-Fotografie in dem Sinne gehört. Ich dachte immer, das entsteht rein digital. Und dann langt dafür auch nur so ein blöder Filter oO
Bei den Portraits ist mir sofort in denn Sinn gekommen, wie super so was für die Retusche ist. Klasse wäre doch eine Kamera die IR und „normal“ auf einmal kann… zack… perfekte Haut!
Dienstag, 12. Juni 2012 um 09:15
Das mit der „automatischen“ Retusche wäre echt cool, nur ich glaube, dass wird schwierig unter einen Hut zu bekommen^^
Schließlich gehen entweder nur die einen Lichtwellen oder die anderen. Man könnte natürlich mit 2 Fotos in Photoshop experimentieren…
Montag, 11. Juni 2012 um 21:07
Hab ehrlich gesagt auch noch nichts von IR-Fotografie in dem Sinne gehört. Ich dachte immer, das entsteht rein digital. Und dann langt dafür auch nur so ein blöder Filter oO
Bei den Portraits ist mir sofort in denn Sinn gekommen, wie super so was für die Retusche ist. Klasse wäre doch eine Kamera die IR und „normal“ auf einmal kann… zack… perfekte Haut!