Bei der (manuellen) Einstellung der Kamera gibt es einige Variablen die es zu beachten gilt. Dazu zählen vor allem die Blende, die Verschlusszeit, die ISO-Empfindlichkeit und die Brennweite des Objektivs. Nachfolgend werden wir diese Punkte stückweise abarbeiten, um etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

Die Blende

Man kann sich die Blende wie eine Art Tor vorstellen, das das einfallende Licht durch das Objektiv hindurch lässt damit dieses auf den Sensor treffen kann. Die Blende legt also die Lichtmenge fest. Eine weiter geöffnete Blende bedeutet mehr durchgelassenes Licht, eine weiter geschlossene Blende bedeutet weniger durchgelassenes Licht.

Die Blendenöffnung wird in der Praxis als eine Zahl angegeben, die auf den Buchstaben f folgt. Zum Beispiel ƒ5.6 oder auch F/5.6.

Dabei ist zu beachten: Eine kleine (Blenden-)Zahl, steht für eine größere (Blenden-)Öffnung und umgekehrt!

Diese Blendenöffnungen sind vordefiniert und lassen sich durch in der Blendenreihe ausdrücken. Das Verändern der Blendenöffnung um eine Stufe bedeutet eine Verdopplung bzw. Halbierung des einfallenden Lichtes.

Die Blendenreihe:

ƒ1 – ƒ1.4 — ƒ2 – ƒ2.8 – ƒ4 – ƒ5.6 – ƒ8 – ƒ11 – ƒ16 – ƒ22 – ƒ32
<– große Blendenöffnung             kleine Blendenöffnung –>

Zwischenschritte sind bei bestimmten Kameramodellen möglich. Diese sind dann in 1/3 oder 1/2 Zwischenschritte eingeteilt.

Die kleinstmögliche Blendenöffnung wird durch die Bauart des Objektives bestimmt und wird auch immer dort angegeben.

Ist die Objektivbezeichnung z.B. „Canon EF-S 18-55mm 1:3.5-5.6″ hat dies folgende Bedeutung: Brennweitenbereich: 18–55mm; kleinstmögliche Blende: ƒ3.5 (bei 18mm) bzw. ƒ5.6 (bei 55mm).

Schärfentiefe

Da die Blendenöffnung das einfallende Licht reguliert, legt die gewählte Blende auch den Schärfebereich im Bild fest. Also, wie groß der Bereich ist, in dem das abgebildete Objekt / die Landschaft scharf dargestellt wird. Die Wahl der Schärfentiefe ist grundlegend für den gewünschten Effekt im Bild.

Möchte ich einen großen Bereich scharf stellen, benötige ich eine hohe Schärfentiefe und somit eine kleine Blendenöffnung (= hohe Blendenzahl). Möchte ich allerdings einem Objekt durch einen unscharfen Hintergrund eine Freistellung verleihen, benötige ich eine höhere Blendenöffnung (= kleine Blendenzahl).

ƒ1 – ƒ1.4 — ƒ2 – ƒ2.8 – ƒ4 – ƒ5.6 – ƒ8 – ƒ11 – ƒ16 – ƒ22 – ƒ32
<– geringe Schärfentiefe                     hohe Schärfentiefe –>

Belichtungszeit/Verschlusszeit

Wir haben gelernt: Die Blendenöffnung legt fest, wie viel Licht auf den Sensor trifft. Die Verschlusszeit bringt nun den Faktor Zeit ins Spiel. Sie gibt nämlich an, wie lange das Licht auf den Sensor trifft.

Je länger die Verschlusszeit, desto länger fällt das Licht auf den Sensor und umgekehrt.

Mit einer kürzeren Verschlusszeit (= schneller Verschluss) lassen sich Bewegungen einfrieren, da das Licht nur kurz auf den Sensor fallen muss. Dies erfordert aber im Vergleich eine große Blendenöffnung.

Eine längere Verschlusszeit sorgt dafür, dass das Licht länger auf den Sensor fallen kann. Dies ist zum Beispiel nötig, wenn bereits die kleinstmögliche Blende (also größtmögliche Blendenöffnung) gewählt ist. Dies erfordert aber in der Regel, dass sich die Kamera auf einem Stativ befindet, da jede Bewegung das Motiv verwischen lässt.

Es gilt die Faustregel: Die Brennweite mit der fotografiert wird, legt auch die Mindestverschlusszeit fest, die benötigt wird, um frei Hand zu fotografieren. Zum Beispiel: Bei einer Brennweite von 35mm benötige ich mindestens (!) eine Verschlusszeit von 1/35, besser ist ein schnellerer Verschluss. Da 1/35 zwischen den Stufen 1/30 und 1/60 liegt, wählen wir im Idealfall den schnelleren Verschluss, also 1/60.

Auch die Verschlusszeit lässt sich in Schritten festlegen, wobei jeder Schritt ebenfalls eine Halbierung bzw. eine Verdopplung der eingefallenen (endgültigen) Lichtmenge bedeutet.

Verschlusszeit in Sekunden:

1 – 1/2 – 1/4 — 1/8 – 1/15 – 1/30 – 1/60 – 1/125 – 1/250 – 1/500 – 1/1000 …
<– langsamer Verschluss                                 schneller Verschluss –>

Beispiel: Zusammenspiel Blende/Verschlusszeit

Auch wenn noch der Faktor ISO-Empfindlichkeit fehlt, folgt ein Beispiele, das den Zusammenhang von Blende und Verschlusszeit deutlich macht (wir gehen von einer gleichbleibenden ISO-Empfindlichkeit aus):

Ausgangssituation: Blende ƒ5.6; Verschlusszeit 1/125
Um die Schärfentiefe zu verringern, soll nun die Blende ƒ4 gewählt werden.

Welche Verschlusszeit wird benötigt, um das Bild wie in der Ausgangssituation zu belichten?

Antwort:
Da die Blendenzahl um einen Blendenschritt verringert wurde, sich die einfallende Lichtmenge also verdoppelt, müssen wir die Verschlusszeit ebenfalls um einen Schritt verkürzen. Wir kommen also auf eine Verschlusszeit von 1/250.

Lichtempfindlichkeit (ISO)

Der eingestellte ISO-Wert einer Kamera legt fest, wie empfindlich der Sensor für einfallendes Licht ist. Eine höhere ISO-Angabe bedeutet eine höhere Lichtempfindlichkeit und umgekehrt.

Dabei ist zu beachten, dass sich eine höhere Lichtempfindlichkeit in einem höheren Bildrauschen äußert, welches gerade bei dunkleren oder Nacht-Aufnahmen auffällt. Daher ist der ISO-Wert möglichst gering zu halten.

Auch die Lichtempfindlichkeit lässt sich wieder in einer Reihe angeben. Eine Verdopplung der Zahl bedeutet auch eine doppelt so hohe Lichtempfindlichkeit.

ISO 100 – 200 – 400 – 800 – 1600 – 3200 – 6400 – 12.800 …
<– geringe Empfindlichkeit          hohe Empfindlichkeit ->

Beispiel: Ein Fotograf schießt ein Foto mit einer Blende ƒ5.6, einer Verschlusszeit von 1/125 und der ISO-Einstellung 400. Nun stellt er ein störendes Bildrauschen fest und möchte den ISO-Wert auf 200 verringern.

Um die Verringerung auszugleichen, muss er entweder die einfallende Lichtmenge, oder die Zeit, die das Licht einfällt verdoppeln. Also verändert er entweder die Blende auf ƒ4 oder die Verschlusszeit auf 1/60.

Kameraeinstellungen bzw. -automatiken

Damit man beim Fotografieren nicht jedes mal alle Einstellungen manuell festlegen muss, gibt einem die Kamera verschiedene Automatiken vor, die einem das Arbeiten mit der Kamera vereinfacht.

P – Programmautomatik

Die Programmautomatik versteckt sich hinter dem Buchstaben P an der Kamera. Der Modus kümmert sich nicht um irgendwelche Schärfetiefeneinstellungen, sondern sorgt sich nur darum, dass das Bild scharfgestellt und richtig belichtet ist. Möchte man die Einstellung beeinflussen, muss man auf einen anderen Kameramodus umsteigen.

A – Blendenvorwahl

A steht für „Aperture preselection“ (zu Deutsch: Blendenvorwahl). Der Fotograf gibt die Blende vor und die Kamera ermittelt die benötigte Verschlusszeit um das Bild richtig zu belichten.

S – Zeitvorwahl

S steht für „Shutter preselection“ (zu Deutsch: Zeitvorwahl) und verhält sich genau gegensätzlich zur Blendenvorwahl. Der Fotograf gibt die Verschlusszeit vor und die Kamera ermittelt die benötigte Blende um das Bild richtig zu belichten.

M – Manuellmodus

Möchte man alle Einstellungen selbstständig festlegen, kann man dies im Manuellmodus tun.

Was kann gefragt werden?

Meine Vermutung ist, dass hier hervorragend ein kleiner „Rechenteil“ eingebaut werden könnte. Also Veränderungen an den Einstellungen nach Vorgabe vornehmen (s. oberes Beispiel).

Auch generelle Fragen zu den Einstellungen und Kameraautomatiken sind durchaus möglich.

Habt ihr noch Fragen oder Ergänzungen? Ab damit in die Kommentare!

Titelbild: ~Mictecacihuatl-Stock