Wie es sich anfühlt, wenn man sich irgendwo eine Wäscheklammer in eine Hautfalte klemmt, werden viele schon ausprobiert haben. Das das nach einer Weile ganz schön weh tut und man die Klammer schnell wieder entfernen sollte, werden die meisten dann auch festgestellt haben. Dem Rest hat es eventuell auch gefallen… Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Der niederländische Designer Arjan Benning jedenfalls hat seine ganze eigene Verwendung für Wäscheklammern gefunden:

Haut "A"

Haut "A"

 

Haut "E"

Haut "E"

Er klemmt die Klammern vermutlich/hoffentlich Freiwilligen so in die Haut, dass die dadurch entstehenden Falten Buchstaben ergeben.

Auf den Bildern sehen die Klammern eher klein aus, aber sie machen den Eindruck, als hätten sie ordentlich Kraft. Ich stell mir lieber nicht vor, was das wohl für Schmerzen verursachen muss. Vor allem, wenn man bedenkt, wie lange die Models das wohl aushalten mussten, bis der Künstler mit dem Faltenwurf zufrieden war – und dann musste auch noch das Foto gemacht werden.

Haut "F"

Haut "F"

 

Haut "K"

Haut "K"

 

Haut "L"

Haut "L"

 

Haut "O"

Haut "O"

Das Resultat finde ich einerseits sehr faszinierend, andererseits aber auch ziemlich gruselig.

Die Idee finde ich einfach nur großartig und auch die Umsetzung gefällt mir sehr gut. Man erkennt auf den ersten Blick was vor sich geht. Durch die extremen Close-Ups muss man allerdings bei vielen Bildern raten, wo genau die Klammern denn nun sitzen, was die Bilder in meinen Augen noch ein wenig unheimlicher macht.

Mir gefällt der sehr nüchterne und klare Stil der Fotos, da man jede Hautpore und jedes noch so kleine durch die Klammern verursachte Fältchen sehen kann. Dadurch wird einem sehr drastisch vor Augen geführt, wie es sich angefühlt haben muss über längere Zeit diese Klammern zu tragen.

Beachtlich finde ich auch, dass es Arjan Benning gelungen ist, das komplette Alphabet darzustellen. Bei Buchstaben wie zum Beispiel dem „a“ oder dem „K“ stell ich mir einige Versuche vor, bis das so passte.

Haut "W"

Haut "W"

 

Haut "X"

Haut "X"

 

Haut "Y"

Haut "Y"

 

Haut "Z"

Haut "Z"

Sehr gelungen finde ich, dass Benning sehr unterschiedliche Hauttypen als „Arbeitsmaterial“ gewählt hat. Schon dadurch ergibt sich eine interessante Bilderserie, der durch die Buchstaben und Klammern dann noch die Krone aufgesetzt wird.

Alle Buchstaben des Alphabets in groß findet man auf Bennings Website unter Alphabet. In eine ähnliche Richtung wie dieses, der Mensch und seine Haut als Arbeitsmaterial für Buchstaben und Zeichen, geht das Projekt „Numbers„, das ebenfalls absolut sehenswert ist.

Mehr Alphabete findet man hier im Blog unter dem Schlagwort „Alphabet„. Und, um den Bogen vom Anfang wieder zu schließen:

Wer damals die Wäscheklammern hat klemmen lassen, weil es ihr oder ihm gefiel, der könnte sich mittlerweile für den „Gimpressionism“ interessieren.